Atelier Misch Da Leiden
Atelier Misch Da Leiden

Wolfgang Funken:Misch Da Leiden: Montagen

Nach dem Öffnen des Eisentores überrascht den Besucher das lichtdurchflutete Ateliergebäude in einem Hinterhof in Bilk als unvermutetes Kleinod. Misch Da Leiden arbeitet hier seit 1989 an seinen komplexen Montagen. Zuvor, im Jahr 1979, war er

Mitbegründer des Atelierhauses an de Poststraße.

     An den hellen Wänden sind unfertige Montagen zu sehen, noch sind einzelne Elemente aus ganz unterschiedlichen Materialien - Siebdrucke, Plastikfolien, Fahrpläne und Tapetenmuster - einfach nur lose aufgebracht, sie lappen über oder biegen sich auf der Trägerplatte. Wenn Da Leiden zufrieden ist mit der Komposition, wenn er an die Vollendung des Bildes herangeht, dann werden die widerspenstigen Puzzleteile geglättet und gepresst, bis die verblüffend homogene Oberfläche den Eindruck eines gemalten Tafelbildes vermittelt.

 

     Denn darum geht es dem‎ Künstler, mit seiner an die Popart erinnernden Bildersprache: Eine Bedeutungskonstruktion zu schaffen, die sich der Versatzstücke aus dem Bildgewitter täglicher Reizüberflutung bedient, sie neu zusammensetzt,‎ um dem Betrachter auf einen ersten Blick hin Ratlosigkeit zu bereiten.

 

     Erst beim genaueren Hinsehen erschließt sich die scheinbare Unordnung als präzise formulierte Kritik am hektischen Großstadtleben, entlarvt die unzähligen Zeichen und Signale als Lockvögel des Konsums. Seine Montagen mit Titeln wie "Schaufenster", "Postmoderner Körperkult" oder "Straßenbahn-  haltestelle" enttarnen das urbane Lebensumfeld als ewig lockenden Basar.                                                        W.Funken 2006



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